Akute Rückenschmerzen: Was hilft schnell?
Wir zeigen dir die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen bei plötzlich auftretenden Rückenschmerzen! Erfahre, wie du dir selbst helfen kannst und wann du lieber gleich zum Arzt bzw. zur Ärztin gehst.

Rehmesmee Gojowy

4 Min. Lesezeit · Apr 26, 2024
Mann mit dunkler Hautarbe sitzt am Schreibtisch und fasst sich ins Kreuz. Sein Gesicht ist Schmerzverzerrt.

Stell dir vor, du beugst dich nur kurz vor, um etwas aufzuheben, und plötzlich ist er da – ein stechender Schmerz im Rücken, der dich in deiner Bewegung einfrieren lässt. Autsch!

Akute Rückenschmerzen können blitzartig auftreten und so intensiv sein, dass dein Alltag für einen Moment zum Stehen kommt. Diese Art des Schmerzes kann ohne Vorwarnung einsetzen, was nicht nur unangenehm ist, sondern auch verunsichern kann: Wie soll ich mich bei akuten Rückenschmerzen verhalten? Muss ich zum Arzt bzw. zur Ärztin oder lieber gleich ins Bett? 

In diesem Artikel erfährst du die wichtigsten Fakten rund um plötzlich auftretende und akute Rückenschmerzen im Sinne ihrer medizinischen Definition: Was sie sind und was du tun kannst, um deine Beschwerden mit effektiven Sofortmaßnahmen zu lindern. Bist du bereit? Wir auch.

Was ist die medizinische Definition von Rückenschmerzen?

Akute Rückenschmerzen können plötzlich auftretende Schmerzen sein, die sich intensiv anfühlen und erstmalig, meistens ohne eine bekannte Vorerkrankung, auftreten. 

Die medizinische Definition geht jedoch über den plötzlichen Schmerz hinaus: Ärzt:innen stufen Schmerzen mit einer Dauer von bis zu sechs Wochen als akut ein.1 Die gute Nachricht: Tatsächlich verbessern sich akute Rückenschmerzen ohne Behandlung in 90 Prozent der Fälle nach dieser Zeit.2

Die häufigsten Ursachen von akuten Rückenschmerzen

Akute Rückenschmerzen können durch Überlastung, eine ungewohnte Bewegung oder durch alltägliche Aktivitäten wie das Heben eines schweren Gegenstandes ausgelöst werden. Aber auch psychische Faktoren, wie ein hohes Stresslevel spielen eine Rolle.3 In diesen Fällen kannst du dir mit bewährten Erste-Hilfe-Maßnahmen selbst Linderung verschaffen.

Aber Achtung, es gibt akute Rückenschmerzen, die eine ernsthafte Ursache haben können. Dazu gehören beispielsweise Probleme mit den Bandscheiben, wie Bandscheibenvorfälle oder -vorwölbungen, Sportverletzungen, Unfälle sowie Infektionen und Entzündungen. Du solltest also unbedingt auf bestimmte Warnzeichen achten, bevor du Maßnahmen zur Eigenbehandlung ergreifst. 

Wann muss ich mit Rückenschmerzen sofort zum Arzt? 

Folgende Warnzeichen und Symptome können darauf hindeuten, dass ein Arztbesuch umgehend notwendig ist:

  • Starke Schmerzen, die keine Linderung finden: Wenn deine Schmerzen unerträglich sind oder sich durch Ruhe oder die hier aufgeführten Methoden nicht bessern, solltest du in jedem Fall medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Begleitsymptome: Fieber oder starke muskuläre Schwäche in den Beinen oder Armen gehören zu den Symptomen, die eine sofortige ärztliche Beurteilung erfordern.
  • Ausstrahlende Schmerzen und Empfindungsstörungen: Wenn der Schmerz in die Arme, Beine oder Füße ausstrahlt und mit Taubheitsgefühlen oder Kribbeln verbunden ist, könnte er auf eine ernsthaftere Ursache wie einen Bandscheibenvorfall hinweisen.
  • Probleme mit der Blasen- oder Darmkontrolle: Hast du Schwierigkeiten beim Urinieren oder beim Kontrollieren der Blasen- und Darmfunktionen, solltest du in jedem Fall einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen. 

Treten bei dir keine der oben aufgeführten Warnzeichen oder andere sogenannte Red-Flags aus, empfehlen wir dir jetzt, einige Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen Schmerzen: 

Soforthilfe bei Rückenschmerzen

Diese Erste-Hilfe-Tipps können deine akuten Schmerzen zunächst lindern. Wichtig ist, dass du auf deinen Körper hörst und bei ersten Anzeichen einer Verschlechterung deiner Symptome einen Gang zurückschaltest. 

  • Ruhe und Bewegung: Ein Schlüssel zur Behandlung von akuten Rückenschmerzen ist es, die richtige Balance zwischen Ruhe und Bewegung zu finden. Mach dir bewusst, dass Panik und Angst deine Schmerzempfindung sogar noch verstärken können, da sie zu einer erhöhten Muskelanspannung führen.4 Versuche also, ruhig zu bleiben und Tätigkeiten, die deinen Rücken stark belasten, erstmal zu unterbrechen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass du keine Schonhaltung einnimmst, da so leicht Verspannungen oder Fehlhaltungen entstehen können, die wieder neue Schmerzen verursachen. Besser ist es, schnell wieder eine moderate Aktivität aufzunehmen. Auch Spazierengehen oder Fahrradfahren können dabei helfen, die Muskeln zu lockern und die Durchblutung zu fördern, und auf diese Weise die Schmerzlinderung lindern.5
  • Stufenlagerung: Besonders bei Schmerzen im unteren Rücken, ist die Stufenlagerung eine super Position, um deinen Rücken zu entlasten. Alles was du dazu brauchst, ist eine bequeme Unterlage und eine Oberfläche, auf der du deine Beine ablegen kannst.6 Um eine Stufenlagerung einzunehmen, legst du dich auf den Rücken und platzierst deine Beine auf einem Stuhl, deiner Couch oder auf einem speziellen Stufenlagerungswürfel. Wichtig ist, dass deine Unterschenkel in einem 90-Grad-Winkel zu deinen Oberschenkeln stehen. Im Gegensatz zum Sitzen, wird  in dieser Position wesentlich weniger Druck auf deinen Bandscheiben ausgeübt, was deine Wirbelsäule entlastet.
  • Thermotherapie: Die Anwendung von Kälte oder Wärme kann dabei helfen, Schmerzen zu reduzieren. Egal ob ein Beutel mit Eiswürfeln oder eine Packung gefrorenes Gemüse – gut eingewickelt in ein Tuch sorgt die Kälte dafür, dass die Durchblutung abnimmt und die Schmerzrezeptoren an ihrer Arbeit gehindert werden.7 Halte die Kältekompressen für etwa 20 Minuten auf die schmerzenden Stelle und spüre nach, wie du dich fühlst. Wenn deine Schmerzen jedoch durch Muskelverspannungen ausgelöst werden, ist vor allem Tiefenwärme sehr wohltuend. Optionen gibt es viele – zum Beispiel fördern Wärmepflaster, Körnerkissen, eine warme Dusche oder das Licht einer Rotlichtlampe die Durchblutung deiner Muskulatur und sorgen so für Entspannung.8 
  • Überprüfen der Schlafposition: Eine schlechte Schlafposition kann sich ungünstig auf deine Rückenschmerzen auswirken. Versuche also, eine Position zu finden, die deinen Rücken entlastet, wie zum Beispiel die Seitenlage mit leicht angezogenen Knien. In dieser Schlafposition kann deine Wirbelsäule ihre natürliche Krümmung behalten – vorausgesetzt du hast eine punktelastische Matratze.9 Vermeiden solltest du die Bauchlage – besonders dann, wenn du zu Verspannungen im Nackenbereich neigst, da in dieser Position deine Halswirbelsäule für lange Zeit unnatürlich verdreht wird.
  • Entspannungstechniken: Bei Angst und Stress erhöht sich nachweislich dein sogenannter Muskeltonus, also der Spannungszustand deiner Muskeln.10 Mithilfe von einfachen Techniken kannst du deinen Körper aber unterstützen, eine Entspannungsreaktion hervorzurufen. Die körperliche Entspannungsreaktion geht mit einer verlangsamten Atmung, einer niedrigeren Herzfrequenz sowie reduzierter Muskelanspannung einher.11 Zu den effektivsten Techniken gehören Atemübungen, Meditationen, die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen und das Autogene Training.12
  • Vermeiden von schweren Lasten: Zuletzt ist es wichtig, während der akuten Schmerzphase keine schwere Gegenstände zu heben oder Aktivitäten auszuführen, die deinen Rücken stark belasten könnten. 

Wenn du dir unsicher bist, wie du mit deinen Schmerzen umgehen solltest, empfehlen wir dir, einen Arzt bzw. eine Ärztin aufzusuchen, um mit ihm oder ihr zu besprechen, wie die ideale Behandlung für deine Beschwerden aussieht.

Wie du nun weißt, gibt es viele Möglichkeiten, wie du deine Rückengesundheit selbst unterstützen kannst. Jetzt liegt es an dir, diese Erste-Hilfe-Maßnahmen in die Tat umzusetzen und eine aktive Rolle in der Behandlung deiner Rückenschmerzen zu übernehmen! 

Nimm dir die Zeit, die du brauchst und sei geduldig mit deinem Körper. Wir hoffen, du fühlst dich jetzt besser ausgestattet, um deine Rückenschmerzen aktiv anzugehen und langfristig gesund zu bleiben. 

Quellen

  1. https://www.tk.de/techniker/magazin/sport/gesunder-ruecken/selbsthilfe-rueckenschmerzen-2007878 
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9684846/ 
  3. https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/03/psychische-verspannungen-symptome/ 
  4. https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/angst-schmerzen-staerke100.html 
  5. https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/03/schmerzen-unterer-ruecken/ 
  6. https://gelenk-klinik.de/orthopaedie-glossar/stufenlagerung.html 
  7. https://www.aok.de/pk/magazin/sport/sportverletzung/waerme-oder-kaelte-thermotherapie-bei-verletzungen/ 
  8. https://www.agr-ev.de/de/rueckentipp/waerme-bei-rueckenschmerzen 
  9. https://www.tk.de/techniker/magazin/sport/gesunder-ruecken/rueckenschonen-schlafen-2008668 
  10. https://www.geo.de/wissen/gesundheit/20925-rtkl-permanente-anspannung-wie-sich-dauerstress-auf-unseren-koerper-auswirkt 
  11. https://www.uniklinikum-saarland.de/fileadmin/UKS/Einrichtungen/Kliniken_und_Institute/Medizinische_Kliniken/Innere_Medizin_IV/Patienteninfo/Psychologe/Entspannung_EntspannungsverfahrenSTUDIENBRIEF.pdf 
  12. https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/entspannung/wie-helfen-entspannungsverfahren-bei-schmerzen/ 
Rehmesmee Gojowy
Lifestyle & Healthcare Copywriterin bei Kaia Health
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