Yoga für den Rücken: Wegbegleiter zu mehr Wohlbefinden

Yoga für den Rücken: Wegbegleiter zu mehr Wohlbefinden

Du hast Rücken? Entdecke, wie Yoga nicht nur deinen Rücken stärkt, sondern dir auch eine Auszeit vom Alltag schenkt. Warte nicht länger, roll die Matte aus!

Arabella Grandel

4 Min. Lesezeit · Jan 1, 2024
Bild einer Frau mittleren Alters mit schulterlangen, braunen, lockigen Haaren. Sie macht eine Yogapose und schaut nach vorne in die Kamera.

Yoga hat in den letzten zwanzig Jahren immer mehr Menschen in seinen Bann gezogen. Manche würden sogar behaupten, dass sich die Jahrtausende alte Praxis zu einer Trendsportart entwickelt hat. Dabei geht es während der Yogapraxis nicht nur um deinen Körper und das Zusammenspiel aus Bewegung und Atmung – Yoga wird auch als „bewegte Meditation“ bezeichnet. Eine Meditation, die sich nachweislich positiv auf deine körperliche und geistige Gesundheit auswirkt!1 Klingt toll, oder?

Für uns ist natürlich besonders interessant, dass regelmäßiges Yoga nicht nur die Flexibilität und Kraft verbessert, sondern auch Rückenschmerzen lindern kann.23 Tatsächlich haben Untersuchungen gezeigt, dass Yoga-Übungen deine Rückenmuskeln stärken und dehnen, was zu einer besseren Haltung und letztendlich zu weniger Schmerzen führen kann.4 Wir haben uns gefragt, was genau Yoga so gesund macht und nehmen dich mit auf die Suche nach Antworten.

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Yoga: Die Kombination aus Atmung und geführter Bewegung

Yoga hat seinen Ursprung in Indien und wurde dort, laut der Mythologie, bereits vor 5000 Jahren von Menschen aller Gesellschaftsschichten praktiziert.5 Kurz gesagt ist Yoga eine Tradition, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Das europäische Verständnis von Yoga entstand erst im frühen 20. Jahrhundert und auch die Vereinigten Staaten hatten einen entscheidenden Einfluss. So brachten amerikanische Lehrer in den 90er Jahren einen stark körper- und fitnessorientierten Yogastil zu uns, der immer noch sehr populär ist. 

Unter dem Begriff „Yoga“ verstehen wir in westlichen Ländern überwiegend die mit Atmung verbundenen körperlichen Übungen – die sogenannten Asanas.1 Dieser Begriff bezeichnet aber eigentlich das sogenannten „Hatha Yoga“ –  einen Teilbereich der gesamten Yogalehre, der neben körperlichen Übungen traditionell auch Atemtechniken und Meditation beinhalten.7

Tatsächlich gibt es über 100 verschiedene Yoga-Arten. Von sanften Flows, die sich perfekt für Yoga-Neulinge und Menschen mit Rückenproblemen eignen, bis hin zu dynamischen Yoga-Stilen, die selbst die fittesten Athlet:innen ins Schwitzen bringen. 

Yoga und Gesundheit

In den letzten 15 Jahren wurden zahlreiche Versuche unternommen, die gesundheitlichen Auswirkungen von Yoga durch wissenschaftliche Untersuchungen nachzuweisen. Teilweise mit bemerkenswerten Erfolgen! Besonders die positiven Auswirkungen von Yoga auf psychische Störungen wie Depressionen sind beachtlich und entsprechen Studien zu Folge sogar dem Potential von Psychotherapie.8

Ein weiterer interessanter Effekt von Yoga auf psychische Erkrankungen ist, dass sich eine regelmäßige Yogapraxis positiv auf den Verlauf von Gedächtnisverlust bei Alzheimer auswirkt.9 Zahlreiche Studien belegen außerdem, dass unser Herz-Kreislaufsystem und unsere Lunge ebenfalls von Yoga profitieren.10

Trotz aller Euphorie: Bis heute wurde noch nicht erforscht, welche Yoga-Übungen für spezifische Erkrankungen besonders hilfreich sind. Zudem gibt es auch bei Yoga „Nebenwirkungen”. Überdehnungen und Muskelzerrungen gehören zu den häufigsten Beschwerden. Es kann auch vorkommen, dass bestimmte Posen, wenn sie nicht korrekt ausgeführt werden, zu Belastungen oder Verletzungen führen, insbesondere in empfindlichen Bereichen wie dem unteren Rücken, den Schultern und dem Nacken.11 9

Daher ist es entscheidend, dass du auf deinen Körper hörst und bei Schmerzen oder Unwohlsein die Übung abzubrechen. Wir empfehlen außerdem, nur unter Anleitung eines erfahrenen Yogalehrers zu praktizieren.

Yoga und Rücken: So hilft die Praxis bei Schmerzen 

Schon gewusst? Bei der Entstehung von Schmerz sind sowohl körperliche als auch psychische Faktoren beteiligt. Beide Aspekte sind eng verknüpft, was wissenschaftlich besonders bei Rückenschmerzen gut belegt ist.13 

Daher mag es dich nicht überraschen, dass gerade Yoga in der Lage ist, Rückenschmerzen zu lindern. Schließlich verbindet die Übungspraxis Körper und Geist auf eine Weise, von der beide Seiten profitieren.13,14 So bietet eine Yogaklasse meist eine Kombination aus Dehnung, Stärkung und Entspannung, was gezielt die Haltung und Flexibilität verbessert – entscheidende Faktoren, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Zudem hilft Yoga durch die Beruhigung des Geistes und die Förderung eines entspannten Zustands im Körper, Stress und Verspannungen zu reduzieren, die oft mit Rückenschmerzen einhergehen.

Mehrere Studien konnten in der Tat eine Beschwerdebesserung von Rückenschmerzen durch regelmäßiges Üben von körperbetontem Yoga zeigen. Dabei war Yoga sogar gleich wirkungsvoll wie „herkömmliche Physiotherapie“ – die Wirkung hielt sogar noch lange nach dem Ende der Yogaklasse an.15

Auch bei Nackenschmerzen kann Yoga einer aktuellen Studie zur Folge zur Beschwerdebesserung beitragen.16 Dabei scheint Yoga sogar eine besonders kostengünstige Methode zur Behandlung von Rückenschmerzen zu sein, wie eine britische Studie errechnete.17

Uns verwundert es daher nicht, dass beispielsweise neue US-amerikanische Leitlinien zur Behandlung von Rückenschmerzen Yoga sogar noch vor dem Einsatz von Medikamenten empfehlen!18

Kurz gesagt:

Yoga, wie wir es heute in den westlichen Ländern kennen und lieben, hat sich zwar ein bisschen von seinen tiefgreifenden spirituellen Ursprüngen entfernt, die positiven Auswirkungen auf Körper und Psyche sind aber geblieben.

Besonders bemerkenswert ist seine Wirksamkeit bei der Behandlung von Schmerzerkrankungen, insbesondere bei Rückenschmerzen. Es stellt sich heraus, dass Yoga nicht nur eine sanfte und zugängliche Form der Bewegung ist, sondern in seiner Wirksamkeit zur Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung durchaus mit traditioneller Physiotherapie mithalten kann.

Ob Yoga etwas für dich ist, sprichst du am besten mit dem Arzt bzw. mit deiner Ärztin ab. Mittlerweile gibt es Yogaklassen, die sogar von deiner Krankenversicherung bezuschusst werden und dir eine professionelle Anleitung bieten, um deine Stressbewältigung, Körperhaltung und Lebensqualität zu verbessern!

Quellen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Yoga
  2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9623884/
  3. https://www.aerzteblatt.de/archiv/50807/Yoga-lindert-chronische-Rueckenschmerzen
  4. Saper, Robert u. a.: „Yoga, Physical Therapy, or Education for Chronic Low Back Pain: A Randomized Noninferiority Trial”. In: Ann Intern Med. (2017) Nr. 167(2). S. 85-94.
  5. https://www.yoga-vidya.de/yoga/ursprung-und-entwicklung-des-yoga/
  6. http://deryogablog.de/yoga-geschichte
  7. https://www.aerzteblatt.de/archiv/175449
  8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28088925
  9. http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/2047487314562741
  10. https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/wie-yoga-bei-copd-helfen-kann-7732/
  11. https://www.aerzteblatt.de/archiv/152826/Yoga-Die-positive-Kraft-des-Yoga
  12. http://www.leitlinien.de/nvl/html/kreuzschmerz/kapitel-2#section-1
  13. https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2504811
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22025101
  15. http://annals.org/aim/article-abstract/2633222/yoga-physical-therapy-education-chronic-low-back-pain-randomized-noninferiority
  16. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23117107
  17. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22433499
  18. https://link.springer.com/article/10.1007/s15002-018-1285-9

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Arabella Grandel
1 Kommentare

1 Kommentar

  1. Hana

    Yoga bei Rückenschmerzen = absoluter Favorit!
    Nach einem langen Tag am Schreibtisch bei der Arbeit und Verspannungen im Rücken hilft mir nichts mehr als eine Runde Flow-Yoga!

    Antworten

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