Die Bedeutung von Stress für deine mentale Gesundheit
Stress ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf Herausforderungen oder Bedrohungen und wurde uns evolutionär mitgegeben, damit wir auf Gefahren angemessen reagieren können. Klar, wenn dich ein Säbelzahntiger jagt, macht die körperliche Stressreaktion Sinn. Innerhalb von Sekunden produziert dein Körper vermehrt die Hormone Kortisol und Adrenalin. Dadurch steigen deine Herzfrequenz und dein Blutdruck, deine Sinne schärfen sich und du kannst für einen Moment körperliche und geistige Höchstleistungen vollbringen.2 Im Grunde stellt dir dein Körper auf Knopfdruck zusätzliche Energie bereit, die du in der Steinzeit nutzen konntest, um schnell zu flüchten oder zu kämpfen.2
„Stress ist nicht immer etwas Negatives”, erläutert Frau Plidschun. „Eine kurzfristige, überschaubare Stressreaktion kann durchaus positiv sein. Wichtig ist zu unterscheiden, ob es sich bei meinem Stress um Eustress oder Disstress handelt.”
Laut Anne Plidschun bedeutet Eustress, dass Herausforderungen von dir eher als positiv, leistungssteigernd und motivierend wahrgenommen werden. Ist die Herausforderung vorüber, fährt dein Körper wieder runter. Dazu hat er eine eingebaute „Stressbremse”, das parasympathische Nervensystem. Einmal aktiviert, sorgt es dafür, dass dein Körper und Geist wieder zur Ruhe kommen.3
Ungesund wird es dann, wenn diese natürliche Regulation nicht stattfindet. Das geschieht, wenn du Anforderungen gegenüberstehst, die dich überfordern oder sogar bedrohen. „Der Gegenspieler von Eustress ist Disstress. Hält dieser Stresszustand dauerhaft an, wirkt er sich negativ auf unsere mentale und sogar körperliche Gesundheit aus”, so Plidschun.
Was als Überforderung erlebt wird, ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden. Eines haben wir jedoch gemeinsam: Unser Körper kann nicht unterscheiden, ob wir vor einem gefährlichen Raubtier oder beispielsweise einer beruflichen Herausforderung stehen. Auch andere emotionale Konflikte, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft, können die körperliche Stressreaktion triggern. Das Problem: die bereitgestellte Energie unseres Körpers wird von uns nicht verbraucht – wir befinden uns quasi in einem Alarmzustand, ohne dass die natürliche Entspannungsreaktion eintritt, was gesundheitliche Folgen haben kann.4,5
Um dem Thema der Frauengesundheit einen besonderen Fokus zu geben, schauen wir uns jetzt spezifische Stressauslöser an, mit denen vor allem Frauen im Alltag konfrontiert sind:
Spezifische Stressoren von Frauen
- Berufliche Herausforderungen: Frauen erleben Frauen in vielen Berufen Diskriminierung. Sie werden zum Beispiel seltener befördert und dass obwohl sie laut einer Studie sogar leistungsfähiger sind.6 Außerdem sind Frauen häufiger von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen als Männer. Das führt zu einem erhöhten Stresslevel und wirkt sich erheblich auf die mentale Gesundheit aus.7
- Familiäre Verpflichtungen: Viele Frauen tragen heutzutage weiterhin die Hauptlast der Hausarbeit und Kinderbetreuung, während sie voll berufstätig sind. Diese Doppelbelastung kann erheblichen Stress verursachen und führt laut einer Umfrage in vielen Fällen sogar zum Karrierestopp.8
- Soziale Erwartungen: Die gesellschaftlichen Erwartungen an das Aussehen, Verhalten und die Rolle der Frau können ebenfalls zu Stress führen. Das zeigt sich insbesondere in Bezug auf Körperbild und Altersnormen, die dazu führen, dass Frauen häufig sehr hohe Ansprüche an sich selbst entwickeln, die ebenfalls Stress verursachen.9,10