Faszientherapie und Faszientraining: So kannst du verklebte Faszien lösen
Ein kleines Training führst du jeden Morgen durch, wenn du dich nach dem Aufstehen einmal ordentlich reckst und streckst. Darüber hinaus können deine Faszien von Osteopath:innen, Orthopäd:innen, Physiotherapeut:innen und Hausärzt:innen auf unterschiedlichste Art und Weise behandelt werden. Wichtig ist in allen Fällen ein ganzheitlicher Ansatz.
Aber was genau ist denn nun ein Faszientraining bzw. Faszientherapie?
Faszientraining ist eine spezielle Trainingsmethode, die darauf abzielt, das Bindegewebe des Körpers zu dehnen, zu stärken und elastisch zu halten. Der Begriff Therapie umfasst noch weitere Methoden. Sie sollte Bewegungsübungen, Ernährung und Stressmanagement umfassen, was sowohl die Gesundheit deiner Faszien fördert, verklebte Faszien löst, dein Bindegewebe, den Körper sowie die Psyche unterstützt – und Rückenschmerzen lindert!
Bewegung steht dabei an erster Stelle. Von Faszienyoga über ein spezielles Faszientraining bis hin zu gezielten Dehnungsübungen gibt es viele Ansätze, deine Durchblutung und Flexibilität so zu fördern, dass sich deine Faszien pudelwohl fühlen. Es wird dabei aber, wie bei allen Ansätzen, nicht nur das fasziale System, sondern auch das Nervensystem, deine Muskulatur, Gelenke und Bänder positiv beeinflusst und angesprochen.
Die drei Hauptkomponenten des Faszientrainings:
- Federnde Bewegungen: Dynamische Übungen beinhalten federnde, schwungvolle Bewegungen, die das Fasziengewebe elastisch halten. Das verbessert die Sprungkraft und die Beweglichkeit.
- Dehnungsübungen: Lange und intensive Dehnungen (ähnlich wie beim Yoga) zielen darauf ab, Verklebungen und Verhärtungen im Fasziengewebe zu lösen und Durchblutung und Mobilität in ihnen zu verbessern.
- Beweglichkeitsübungen: Geschmeidige, fließende Bewegungen fördern die Flexibilität und verhindern Versteifungen des Gewebes.
Ernährung und Hydration sind ebenfalls wichtig. Wie du schon weißt, bestehen Faszien zu einem großen Teil aus Wasser. Eine ausreichende Hydratation ist also entscheidend, um ihre Elastizität zu erhalten. Trink täglich genug Wasser, um deine Faszien geschmeidig zu halten!
Weitere Unterstützer sind Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch, Nüssen und Samen enthalten sind. Sie haben entzündungshemmende Eigenschaften, die zur Gesundheit der Faszien und des umliegenden Gewebes beitragen können.16 Auch Antioxidantien, die besonders in Obst und Gemüse vorkommen, können helfen, den oxidativen Stress im Körper zu reduzieren und so die Regeneration entzündeter Faszien unterstützen.16
Techniken zur Stressreduktion sind ebenfalls wichtig, um die oft unbewusste Anspannung deiner Muskeln zu reduzieren. Dazu gehören Achtsamkeitsübungen wie Meditation oder auch Atemübungen, um die Anspannung im Körper loszulassen. Ausreichend Schlaf ist ebenfalls entscheidend für die Regeneration des Körpers und auch für die Gesundheit deiner Faszien.17
Um deine Faszien zu lockern, wenden speziell geschulte Therapeut:innen auch gezielte Massagetechniken an. Die Faszienmassage beispielsweise konzentriert sich auf das tiefe Bindegewebe und nutzt langsame, feste Bewegungen, um Verklebungen zu lösen. Diese Technik kann manchmal intensiv sein, ist aber sehr effektiv, um tiefliegende Spannungen zu lösen und die Beweglichkeit zu verbessern.
Mittlerweile konnten sogar Studien belegen, dass Patient:innen ihre nicht-spezifischen Rückenschmerzen durch eine gezielte Manipulation der Faszien reduzieren konnten. Das gilt sowohl für akute als auch für chronische nicht-spezifische Rückenschmerzen.18,19
Neben Selbstmassage mit Faszienrollen oder Massagebällen, hilft auch die sogenannte Triggerpunkt-Massage dabei, die Durchblutung und Beweglichkeit der Faszien zu fördern. Dafür gibt es gezielte Übungen, von den wir dir gleich zwei vorstellen.
Übrigens sind Faszienrollen mehr als nur ein Trend. Eine Literaturübersicht zu den Effekten der sogenannten „Selbst-Myofaszialen-Entspannung” auf das menschliche Fasziensystem und die Herz-Kreislauf-Funktion zeigte, dass die Anwendung einer Faszienrolle die Flexibilität durch Erhöhung der Blutzirkulation verbessern kann.20 Dennoch wird Faszientraining in Fachkreisen durchaus kritisch diskutiert und es ist wichtig zu verstehen, dass „die Faszie“ nicht isoliert adressiert werden kann, und es genauso nicht klar (sondern sogar unwahrscheinlich) ist, dass Faszien allein für Rückenschmerz verantwortlich seien. Sie zu beachten ist allerdings wichtig – mit einem Bewusstsein dafür, dass viele Effekte der Therapie auch auf einer erhöhten Schmerz-Sensibilisierung durch mehr freie Nervenendingungen und Mikroschäden/Entzündungen beruhen könnten. Denn das Training der Faszien trainiert natürlich auch Muskeln und andere Strukturen mit und beeinflusst die individuelle Schmerzwahrnehmung. Die genaue Wirkungsweise ist laut unserer Expertin Angela auf jeden Fall noch nicht gänzlich erforscht.
Sehr gut beschrieben. Ich bemühe mich mit Therapeutenhilfe eine Faszien wieder zu „befreien“ nach einem Oberschenkelbruch und schwerer Kniearthrose. Unterstützende Ernährung ist klar und soweit wie möglich viel Bewegung durch laufen mit Hund und Garten etc.