Das Therapieprogramm
Ein multimodales Therapieprogramm besteht aus mehreren Bausteinen, die eng miteinander verzahnt sind und an die individuelle Schmerzintensität, Leistungsfähigkeit und Krankengeschichte der Patient:innen angepasst sind. Zudem finden viele Behandlungen, die stationär durchgeführt werden, in Kleingruppen statt. Zu den wichtigsten Elementen der Therapie gehören:
Medikamentöse Behandlung
Der Einsatz von Schmerzmitteln, die auf unterschiedliche Weise wirken, um die Schmerzempfindung zu reduzieren. Dazu gehören sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), beispielsweise Ibuprofen, aber auch Antidepressiva oder Opiate. Die medikamentöse Therapie findet unter Aufsicht und in enger Absprache mit dem behandelnden Team von Ärzt:innen statt.
Physiotherapie
Bewegung gehört zu den wichtigsten Therapiebausteinen bei Rückenschmerzen, sowohl zur Schmerzlinderung als auch zur Prävention einer Chronifizierung. Gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur, Verbesserung der Mobilität und Entlastung der Wirbelsäule gehören daher zu jedem multimodalen Therapieprogramm.
Darüber hinaus können auch manuelle Therapie, Massagen oder Akupunktur zum Einsatz kommen.
Verhaltenstherapie
Psychologische Unterstützung und Strategien zur Schmerz- und Stressbewältigung sollen Patient:innen helfen, den Umgang mit Schmerzen im Alltag zu verbessern. Tatsächlich haben Rückenschmerzen häufig eine psychologische Komponente. Besonders bei chronischen Schmerzen spielen Angst und Depressivität eine Rolle, die sowohl eine Folge der Beschwerden sein können als auch der Auslöser.9,10
Bei chronischen Rückenschmerzen hat sich vor allem die Verhaltenstherapie (VT) bewiesen. Diese hat zum Ziel, dass sich Patient:innen vor allem ihrer eigenen Reaktions- und Denkmuster bewusst werden. Nach dem sogenannten „Angst-Vermeidungs-Modell” reagieren die meisten Menschen entweder mit Vermeidung oder mit Konfrontation auf Schmerzen. Konfrontieren sie sich mit ihren Beschwerden, haben sie keine Angst, trotz der Schmerzen aktiv zu sein. Nach einer kurzen Schonungsphase nehmen sie meist schnell wieder ihre gewohnten Aktivitäten auf, was eine vollständige Genesung begünstigt.11
Vermeiden Menschen diese Konfrontation, tun sie das meist aus Angst davor, dass ihre Schmerzen durch Bewegung noch schlimmer werden. Auch katastrophisierende Gedanken gehören zur Vermeidung. In diesem Fall denken Patient:innen immer wieder an die schlimmstmögliche Ursache für ihre Schmerzen. Durch diese Gedanken entwickeln Patient:innen eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber ihrem Körper und ihrem Schmerzerleben.12 Das führt zu einer Vermeidung von Bewegung und in einigen Fällen zum kompletten Rückzug aus dem Arbeitsleben und auch dem sozialen Umfeld.
Deshalb sind psychotherapeutische Maßnahmen zur Angstbewältigung, sowie konfrontative Ansätze, um die Patient:innen wieder in Bewegung zu bringen, Teil der multimodalen Schmerztherapie.
Ergotherapie
Die Ergotherapie vermittelt Strategien zum Umgang mit Schmerzen im Alltag, um die Eigenständigkeit und Teilnahme am beruflichen und privaten Leben wiederherzustellen. Es geht darum, dass Patient:innen aktiv an der Verbesserung ihrer Lebensqualität teilnehmen und Vertrauen in ihre Fähigkeiten zurückgewinnen. Ein wichtiger Ansatz ist außerdem, den Alltag wieder genießen zu können, auch dann, wenn die Schmerzen weiterhin bestehen.13
Zur Ergotherapie gehören beispielsweise Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen, kreative Tätigkeiten, Konzentrationstraining oder auch konkrete Hilfestellungen zur Organisation des eigenen Alltags.14
Entspannungstechniken
Methoden wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen können dazu beitragen, die körperliche und mentale Anspannung zu reduzieren. Deshalb sind sie ein wichtiger Teil der multimodalen Behandlung. Auch, damit Patient:innen lernen, wie sie diese Techniken im Alltag anwenden und Stress reduzieren können.
Entspannungstechniken können bei der Schmerzlinderung helfen, indem sie die Aufmerksamkeit bewusst nach innen lenken – weg von äußeren Reizen und auch dem eigenen Schmerzerleben.15 Gelingt das, können der Körper und auch die eigenen Gedanken für einige Momente zur Ruhe kommen. Entspannungsverfahren haben sich bereits in mehreren klinischen Studien als erfolgreich in der Linderung von Rückenschmerzen bewiesen.16,17
Dieser Artikel hat mich sehr interessiert. Ich bin seit 25 Jahren Schmferzpatientin und habe bereits 5 stationäre multimediale Therapien absolviert. Ursache für die Rückenschmerzen ist das verlagerte Kreuzbein und Arthrose für Schmerzen in yHänden und Fußgelenken. Mir haben die psychotherapeutischen9 Behandlungen immer sehr gut getan, weil ich mich darauf einlassen konnte. Ich nehme aber auch seit vielen Jahren starke Schmerzmittel ein. Die letzte stationäre Therapie hat 2013 stattgefunden. Es wird sicher vorteilhaft sein, daß Erlernte nochmal aufzufrischen.