Rückenschmerzen? So helfen Massage und manuelle Therapie

Bestimmt kennst du es: Der Rücken tut weh, die Muskeln fühlen sich verspannt an und man fühlt das Bedürfnis nach Entspannung – am besten durch eine wohltuende Massage!

Das Vertrauen in diese Behandlungsform ist nicht unbegründet. Viele Menschen, die mit Rückenschmerzen kämpfen, haben bereits positive Erfahrungen mit Massagen gemacht. Umfragen bestätigen das: Etwa die Hälfte der Befragten mit Rückenschmerzen hat sich schon einmal für eine Massage entschieden – ein deutlich höherer Anteil verglichen mit anderen nicht-medikamentösen Therapieverfahren. Ein klares Zeichen dafür, wie geschätzt und effektiv diese Methode in den Augen vieler Betroffener ist.^1,2

Auch die sogenannte „manuelle Therapie” steht ganz hoch im Kurs, wenn es um die Linderung von Rückenschmerzen geht. Das zeigen auch Zahlen der AOK. Auf Platz zwei aller verordneten physiotherapeutischen Leistungen steht die manuelle Therapie direkt hinter der klassischen Physiotherapie. Bei 6,5 Millionen Behandlungen im Jahr macht sie damit einen beachtlichen Anteil aus!³

Manuelle Therapie, auch bekannt als Chirotherapie, erfreut sich großer Beliebtheit als Methode gegen das Volksleiden Rückenschmerzen. Bei dieser besonderen Form der Therapie kommen spezielle Handgriffe und Mobilisationstechniken zum Einsatz. Ziel ist es, Funktionsstörungen der Wirbelsäule nicht nur zu erkennen, sondern auch gezielt zu behandeln. Dafür sind speziell ausgebildete Physiotherapeut:innen oder Ärzt:innen zuständig, die ihr Handwerk genau verstehen.⁴

Aber nun zur wichtigsten Frage: Wie effektiv sind Massagen und manuelle Therapie wirklich, wenn es darum geht, Rückenschmerzen langfristig in den Griff zu bekommen? Sind sie eine echte Hilfe gegen die Schmerzen, oder verschaffen sie nur kurzfristig Erleichterung?

Lass uns gemeinsam herausfinden, was Massagen und manuelle Therapie wirklich für dich tun können!

Massagen bei Rückenschmerzen: Wie gut helfen sie wirklich?

Wie wir schon festgestellt haben, sind Massagen weit mehr als nur eine angenehme Erfahrung – sie sind eine beliebte und häufig verschriebene Behandlungsmethode gegen Rückenschmerzen. Tatsächlich greifen Ärzt:innen bei fast einem Drittel ihrer Patient:innen auf Massagen als Teil der Therapie zurück.^1,5

Doch wie steht es um den wissenschaftlichen Nachweis zur Wirksamkeit von Massagen? Sind sie so beliebt, weil sie so effektiv gegen Rückenschmerzen wirken?

Eine umfassende Analyse, die zahlreiche Studien zum Thema Massagen und Rückenschmerzen unter die Lupe genommen hat, liefert hierzu ein gemischtes Ergebnis. So waren die Studienergebnisse zum Teil widersprüchlich – unabhängig davon, ob die Patient:innen erst seit Kurzem oder schon seit Langem Rückenschmerzen hatten. Es scheint, als könne eine Massage Schmerzen und die damit einhergehenden Bewegungseinschränkungen zwar kurzfristig lindern. Diese Linderung sei jedoch nur vorübergehend. Ein kleiner Trost: Abgesehen von gelegentlichen, kurzzeitigen Verschlimmerungen der Schmerzen ist die Behandlung selten mit Nebenwirkungen verbunden.⁶

Diese Erkenntnisse spiegeln sich auch in den aktuellen VersorgungsLeitlinien zur Behandlung von Kreuzschmerzen wider. Hier wird zwar anerkannt, dass Massagen eine kurzfristige Linderung von Schmerzen bewirken können, allerdings verfliegt dieser Effekt ziemlich schnell wieder. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Massagen möglicherweise dazu führen, dass sich Menschen mit Rückenschmerzen zu passiv verhalten. Statt aktiv am Genesungsprozess teilzunehmen, wird die Lösung des Problems in die Hand der Therapeut:innen gelegt, ohne dass die Patient:innen selbst aktiv werden müssen.⁷

Ähnlich verhält es sich mit Nackenschmerzen. Auch hier zeigen Studien höchstens eine kurzzeitige Besserung durch Massagen. Aufgrund dieser Erkenntnisse tendieren Leitlinien dazu, Massagen nicht als bevorzugte oder alleinstehende Behandlungsmethode für Nackenschmerzen zu empfehlen.⁹

Manuelle Therapie bei Rückenschmerzen: Wie gut hilft sie wirklich?

Die manuelle Therapie hat sich über Jahrhunderte entwickelt, tatsächlich ist sie tief verwurzelt in der Geschichte der Heilkunde. So wurden einige Techniken und Praktiken der manuellen Therapie bereits von antiken Zivilisationen wie den Griechen und Ägyptern angewandt!¹⁰

Die moderne Medizin des 21. Jahrhundert hat die manuelle Therapie schließlich verfeinert. Heute ist sie ein integraler Bestandteil der physiotherapeutischen Praxis, der auf einem tiefen Verständnis der Körpermechanik basiert.

Mit der manuellen Therapie halten Ärzt:innen und speziell weitergebildete Physiotherapeut:innen ein wirkungsvolles Werkzeug in ihren Händen – im wahrsten Sinne des Wortes. Dank ihrer geschulten Handgriffe können sie nicht nur Funktionsstörungen der Wirbelsäule diagnostizieren, sondern diese auch direkt und ganz ohne den Einsatz von anderen medizinischen Geräten behandeln.^4,11

Typische physiotherapeutische Behandlungstechniken der manuellen Therapie sind:^12,13

• Mobilisation: Dabei wird das Gelenk wiederholt von den Therapeut:innen bewegt, während du versuchst, passiv zu bleiben.

• Manipulation: Therapeut:innen führen mit geringer Kraft kurze, ruckartige Bewegungen aus, um dein Gelenk zu dehnen, die Beweglichkeit zu verbessern und durch neurophysiologische Prozesse eine Schmerzreduktion zu aktivieren.

• Weichteiltechniken: Dazu gehören die Triggerpunktbehandlung und Handbewegungen der klassischen Massage zur Entspannung.

• Neurale Mobilisation: Umfasst Techniken, um bestimmte Nerven beweglicher und weniger empfindlich zu machen, beispielsweise bei einer Reizung des Ischiasnerven.

Generell verfolgt die manuelle Therapie durch diese Behandlungstechniken folgende Ziele¹²:

• Optimierung des Stoffwechsels,
• Verbesserung der Beweglichkeit,
• Schmerzlinderung,
• Entspannung des Muskelgewebes.

Aber wie steht es um die Effektivität dieser Therapie?

Kann sie wirklich Schmerzen lindern? Eine Antwort darauf liefert die Forschung. Sie zeigt: Ja, sie kann. Besonders bei akuten Rückenschmerzen – also Beschwerden, die plötzlich auftreten und weniger als sechs Wochen andauern – weisen viele Studien auf eine positive Wirkung der manuellen Therapie sowohl auf die Schmerzintensität als auch auf die Beweglichkeit hin.¹⁴ Auch bei chronischen Schmerzen gibt es mittlerweile Belege für ihre Wirksamkeit, auch wenn diese nicht ganz eindeutig sind.¹⁵

Angesichts dieser Ergebnisse empfehlen die aktuellen Leitlinien die manuelle Therapie bei Kreuzschmerzen eher als einen Ansatz der ausschließlich klassische Massagen implementiert.⁷ Sie bietet nicht nur eine wirkungsvolle Soforthilfe, sondern unterstützt auch langfristig eine bessere Beweglichkeit und Schmerzlinderung.

Manuelle Therapie stellt auch bei Nackenschmerzen eine vielversprechende Option, die auch klarer in den Leitlinien empfohlen wird, dar, obwohl die Forschung in diesem Bereich noch am Anfang steht.¹⁶ Bisherige Studien deuten jedoch darauf hin, dass sie eine effektive Methode zur Linderung von Beschwerden sein kann. Entsprechend erkennen auch die aktuellen Leitlinien zur Behandlung von Nackenschmerzen die manuelle Therapie als einen wichtigen Bestandteil des Therapieangebots an – und das unabhängig davon, wie lange Patient:innen schon unter ihren Symptomen leiden.⁹

Trotz der seltenen, aber dennoch möglichen Nebenwirkungen der manuellen Therapie möchten wir betonen, wie entscheidend die fachgerechte Ausführung durch qualifiziertes Personal ist. Nur so kann sichergestellt werden, dass deine Behandlung nicht nur effektiv, sondern auch sicher ist.^7,17

Was kann ich noch tun, um Rückenschmerzen zu lindern?

Manuelle Therapie und Massagen bieten viele Vorteile in der Behandlung von Rücken- oder Nackenschmerzen und können problemlos mit anderen Therapieformen kombiniert werden.

Wie schon erwähnt, handelt es sich hierbei um passive Behandlungsmethoden. Das bedeutet, dass du als Patient:in genau genommen nicht selbst aktiv an der Behandlung teilnimmst, sondern die Durchführung der Therapie deinen Therapeut:innen bzw. Ärzt:innen überlässt.

Expert:innen unterstreichen jedoch immer wieder die Bedeutung eines aktiven Ansatzes bei der Behandlung von Rückenschmerzen. Ob durch Physiotherapie, Bewegungstherapie oder regelmäßigen Sport – der Schlüssel zur Besserung liegt oft in der aktiven Auseinandersetzung mit deinen Beschwerden!

In Ergänzung zu passiven Therapiemethoden wie Massagen oder manueller Therapie ist es also entscheidend, mit gezielter Bewegung die Rücken-, Rumpf- und Nackenmuskulatur zu kräftigen.¹⁸

Kurz gesagt:

Zusammenfassend bietet die manuelle Therapie bei Rückenschmerzen eine wirksame Mischung aus Jahrhunderte altem Wissen und modernen medizinischen Behandlungstechniken. Die ältesten Aufzeichnungen über Techniken, die der manuellen Therapie ähneln, gehen übrigens auf über 4.000 Jahre alte chinesische medizinische Texte zurück!¹⁹ Wow, oder?

Wichtig ist jedoch, dass die manuelle Therapie und auch Massagen am effektivsten sind, wenn sie Teil eines ganzheitlichen Ansatzes sind, der auch Bewegung umfasst. Wir wünschen dir also viel Freude beim Entspannen UND aktiv werden.