Auswirkungen auf Behandlung und Schmerzmanagement
Die unterschiedliche Schmerzwahrnehmung der Geschlechter führt auch zu Unterschieden in der Behandlung und Einschätzung der Schmerzen.
Ärzt:innen können beispielsweise dazu neigen, die Schmerzen von Frauen eher als psychisch bedingt zu diagnostizieren, was zu einer Unterbehandlung führt. Eine Studie konnte sogar belegen, dass Männer mit akuten Schmerzen in der Notaufnahme schneller behandelt werden als Frauen.8
Auch erhalten Frauen eher Beruhigungsmittel als Schmerzmittel, auch wenn sie die gleichen Symptome aufweisen wie Männer.8 Bei jeder Form der medikamentösen Behandlung von Schmerzen sind außerdem unbedingt geschlechtsspezifische Wirkweisen und Nebenwirkungen zu betrachten.9
Darüber hinaus gibt es immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen, die sich mit den unterschiedlichen Effekten von Bewegungstherapie bei sogenannten muskuloskeletalen Erkrankungen beschäftigen, zu denen auch Rückenschmerzen gehören. Patientinnen mit chronischen Rückenschmerzen profitieren beispielsweise eher von intensiven dynamischen Übungen für die Rückenmuskulatur, während eine Kombination unterschiedlicher Behandlungsansätze (Ergotherapie, Wärmeanwendungen, Bewegungstherapie und Teilmassagen) bei Männern effektiver war.10
Diese Forschungsergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, geschlechtssensible, personalisierte Therapiekonzepte zu entwickeln, die biologische, psychologische und soziale Faktoren berücksichtigen. Dazu gehört auch, dass du als Patientin oder Patient noch besser über deinen Körper aufgeklärt wirst, damit Unterschiede ausgeglichen und eine effektive Behandlung sichergestellt werden kann.